ProNatur

Vogt-Waldburg e.V.


2025-08-11 Schwäb. Zeitung:
„Gibt es doch noch eine Chance für den Torfabbau in Oberschwaben nach 2030?“

Link zum Artikel und unser Diskussionsbeitrag für Hr. Eisenlauer und Hr. Rapp.

Es geht eben nicht nur um die 2000m³ Torf jährlich, deren Abbau als harmlos dargestellt wird.
Es geht darum, dass bisher durch den Torfabbau auf 10ha die Trockenlegung des gesamten Reichermoos auf 120 ha weiter fortschreitet und eine Wiedervernässung verhindert wird.

Es gibt da ein Gutachten (Dr. Sepp Bauer) von 2014, das eine baldige und teilweise Wiedervernässung des Reichermoos in mehreren Schritten unter Beibehaltung des Torfabbaus empfiehlt. 2025 also 11 Jahre später und 2 Jahre nach Gründung von „ProNatur Vogt-Waldburg e.V.“ wurde davon etwas umgesetzt. Nächstes Jahr wird man begutachten, was es gebracht hat.
Man kann nur vermuten, wie es im Reichermoos weiter so gehen soll, wir sind gesprächsbereit.

Ein Moor das trockengelegt ist wie das Reichermoos, degeneriert, weil durch die fehlende Nässe Luft in den Torfkörper kommt und deswegen die organischen Anteile des Torf zersetzt werden.
Durch diese Degeneration wurden und werden auf den 120ha Reichermoos erhebliche Mengen CO2 freigesetzt und der Torfkörper wird auch immer weniger. In Bayern z.B. geht man davon aus, dass 25,4% der landwirtschaftlich genutzten Torfböden in den nächsten 0-15 Jahren verloren gehen (Bericht KliMoBay 2022).

Um dies zu verhindern (also CO2 Ausgasung und den Verlust von landwirtschaftlicher Fläche) sollen die trockengelegten Moorflächen wieder vernässt werden und möglichst einer anderen „land-“wirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden, weswegen es heute EU-weit viele Moor-Rekultivierungsprogramm gibt.

Bad Wurzach, Waldsee und Buchau präsentieren sich gerne als lupenreine Moorschützer und wissen daher genau, was Sie im Reichermoos erreichen könnten.

Die „anderen“ oberschwäbischen Bäder haben es geschafft ihre Marketing-Strategie zu ändern, weg vom Moorbad. Die medizinische Wirkung von Moorbädern ist neben dem Wellness-Aspekt und dem Effekt von warmem Wasser nämlich umstritten.

Wir machen uns schon auch Sorgen, wie die drei verbliebenen oberschwäbischen Moor-Bäder ihren Touristen kurz-, mittel- und langfristig erklären wollen, wieso durch ihr Moorbad das Reichermoos nicht revitalisiert wurde und wie die Reaktion darauf sein wird.


Unsere Ziele für die Rettung des Reichermoos

Reichermoos – Abbaukante 2024 (Bild: Frieder Laufer)

Wir fordern die Revitalisierung des Reichermoos. Deutlich früher als in der Genehmigungen vom 6.11.1978 und 31.7.1980 vorgesehen (2036) muss das Teilgebiet 1 (30 ha) revitalisiert werden. Ferner müssen die „Rekultivierungsabschnitte“ des Teilgebietes 2 (5 ha) und des Teilgebietes 3 (4 ha) überprüft und auf den neuesten Stand gebracht werden.

Das gesamte Gebiet mit ca. 130 ha muss in einen klima- und artenschutzverträglichen Zustand gebracht werden. Die Beendigung des Moorabbaus ab 2030 ist anzustreben!
Zwei Gutachten (2006 Jutz) und 2014 (Dr. Bauer) beschreiben das Vorgehen und bestätigen, dass zunächst der Torfabbau nicht beeinträchtigt sein muss. Weshalb ist bisher nichts geschehen?

Wir fordern den Eigentümer, das Land Baden-Württemberg auf, mit folgenden Maßnahmen sofort zu beginnen und nicht bis 2030 zu warten.

Darüber hinaus ist der weitere Abbau bis 2070 (wie im Regionalplan des RVBO 2021 vorgesehen), nicht zu genehmigen! In der Einstellung des moorzerstörenden Torfabbaus mit Umstieg auf Recyclingtorf (das sehr reichlich in Moortaschen in Bad Waldsee und Bad Wurzach vorhanden ist) sehen wir eine große Chance der klima- und naturverträglichen Badekultur.

Unsere Forderungen beziehen sich auf das Jahr 2025, in dem sie realisiert werden sollten. Wir legen die Machbarkeitsstudien der erwähnten, unabhängigen Gutachten zugrunde:

  • Stopp der Entwässerung im gesamten 130 Hektar großen landeseigenen Reichermoos durch Verschluss aller Entwässerungsgräben – sofort umsetzen.
  • Planung der maximal möglichen Wiedervernässung zur Revitalisierung des 130 ha umfassenden Gebietes.
  • Konkrete Maßnahmen zum Artenschutz der vielen seltenen Amphibien, Insekten, Schmetterlingen,Vögel, Fledermäusen, Bibern und Pflanzen mit nachhaltigen Pflegemaßnahmen.
  • Waldumwandlung der alten Moorgebiete (siehe Gutachten) und Bekämpfung der Neophyten.
  • Wiederherstellung natürlicher Bachläufe durch Anhebung des Eggenbach und des nordöstlichen Entwässerungskanals mit Verschluss von Gräben. Schaffung und Pflege von Tümpeln und Teichen.
  • Naturverträglicher Rundweg. Rückgabe des Reichermoos an die Bevölkerung und Besuchende mit überschaubarem Moorlehrpfad.

Spenden:

ProNatur Vogt-Waldburg e.V.

Verein zur Erhaltung der Natur


Nützliche Links

BUND

Nabu

Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf / Pfrunger-Burgweiler Ried

Naturvielfalt Westallgäu